Zusammenfassung
Die Aktivrente, ein neues Vorhaben der Koalition aus CDU/CSU und SPD, soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken, indem sie Anreize für ältere Arbeitnehmer schafft, länger im Berufsleben zu bleiben. Ab dem 1. Januar 2026 können Rentner, die über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten, bis zu 24.000 Euro pro Jahr steuerfrei hinzuverdienen. Diese Regelung gilt jedoch nicht für Rentner, die eine vorgezogene Rente beziehen oder selbstständig sind. Die steuerfreien Einkünfte unterliegen dennoch der Progression, was den Steuersatz für andere Einkünfte erhöhen kann. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Verfassungsmäßigkeit, da Selbstständige und Rentner mit vorgezogener Rente ausgeschlossen sind. Der finale Gesetzesentwurf wird in den kommenden Wochen erwartet und soll auch klären, ob die steuerfreien Einkünfte sozialversicherungsfrei bleiben.
Den Unternehmen fehlen zunehmend Fachkräfte. Damit mehr Ältere weiter berufstätig sind oder als Rentner sogar wieder einen Job annehmen, setzt die Koalition aus CDU/CSU und SPD nun ein erstes Vorhaben um: die sog. Aktivrente. Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Wer länger arbeitet, soll steuerlich profitieren.
„Wir wollen das Arbeiten für Rentner attraktiver machen“
Friedrich Merz
Doch auch wenn Bundeskanzler Merz und Finanzminister Klingbeil sich im Grundsatz einig sind, ein paar Details sollen erst im Gesetz-Entwurf geklärt werden, der in den nächsten Wochen erwartet wird.
Was bedeutet die Aktivrente für Rentner?
Festgelegt sind bisher diese Fakten:
- Bis zu 24.000 Euro pro Jahr (2.000 Euro pro Monat) können Rentner steuerfrei hinzuverdienen
- Diese Regel soll ab 1. Januar 2026 gelten
- Davon profitieren aber nur Rentner, die jenseits der Regelaltersgrenze noch berufstätig sind. Wer eine vorgezogene Rente erhält (Rente für langjährig Versicherte bzw. Rente für besonders langjährig Versicherte) und noch arbeitet, hat von der Aktivrente nichts. Zumindest bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalter. Aktuell liegt diese gesetzliche Altersgrenze für den Jahrgang 1959 bei 66 Jahren und 2 Monaten und steigt stufenweise weiter an; für alle ab, die ab 1964 geboren sind, liegt die Altersgrenze dann bei 67 Jahren.
- Bis 2.000 Euro Verdienst bleiben zwar steuerfrei, unterliegen aber trotzdem der Progression. Das heißt: Der durchschnittliche Steuersatz für andere Einkommen, z.B. die Rente, aber auch für den über 2.000 Euro liegenden Gehaltsteil, steigt.
- Und begünstigt werden nur Rentner, die als Angestellte arbeiten, nicht aber Selbstständige.
1,4 Mrd. Euro
Weniger Steuern dürften die Finanzämter durch die Aktivrente einnehmen. Das ermittelte das Institut der Deutschen Wirtschaft.
Ganz wichtig dabei: Die Aktivrente gibt es auch, wenn man parallel eine Altersrente erhält.
Was ist mit Sozialabgaben?
Gleichzeitig sind noch einige Detailfragen ungeklärt. So gilt bisher, dass steuerfreie Lohn- oder Gehaltsanteile auch bei der Sozialversicherung beitragsfrei sind – gilt das auch bei der Aktivrente? Das wird erst der finale Gesetzes-Entwurf zeigen, den Finanzminister Lars Klingbeil in den nächsten Wochen vorlegen will.
Zusätzlich warnen Verfassungsrechtler bereits, da nur Arbeitnehmer jenseits der Regelaltersgrenze profitieren, Selbständige aber nicht. Das könnte gegen den Gleichheits-Grundsatz des Grundgesetzes verstoßen. Andere Juristen sehen auch eine Altersdiskrimierung vorliegen, weil nur Rentner über der Regelaltersgrenze in den Genuss der Aktivrente kommen; Rentner mit einer vorgezogenen Altersrente aber nicht.
Floppt die Frühstart-Rente schon vor dem Start?
Das zweite neue Renten-Vorhaben der Regierung ist umstritten.